Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung des Modellprojektes „BeSt ‒ Beraten und Stärken – Bundesweites Modellprojekt 2015 – 2020 zum Schutz von Mädchen und Jungen mit Behinderung vor sexualisierter Gewalt in Institutionen
„Viele Kinder mit Beeinträchtigungen verbringen ihr Leben zeitweise oder überwiegend in Einrichtungen und sind dort dem Risiko von Übergriffen durch Personal, sowie durch Peers ausgesetzt. Von daher stellt sich die Frage nach Schutzkonzepten mit großer Dringlichkeit.“
„Das Bundesmodellprojekt BeSt hat die Praxis zu diesen Herausforderungen maßgeblich weiterentwickelt und Konzepte und Materialien zur Verfügung gestellt sowie Hinweise für erforderliche Veränderungen institutioneller Strukturen gegeben“
Sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen, Freiburg/Berlin (SoFFIF)
„Unter dem Titel „Was tun gegen sexuellen Missbrauch? Ben und Stella wissen Bescheid!“ stehen mit dem Ende der Laufzeit vielfach erprobte und evaluierte sexualpädagogische und gewaltpräventive Materialien zur Verfügung, in denen das Engagement, die Fachkompetenz und die Kreativität aller kooperierenden Fachberatungsstellen gebündelt ist.“
Wissenschaftlicher Beirat des Modellprojektes
„Evaluation ist viel mehr als Erfolgskontrolle. Evaluieren bedeutet entdecken, den verborgenen Wert eines Programmes, einer Methode oder eines Lernergebnisses wahrnehmen.“
Wesseler, 1999
Die Prozesse und Ergebnisse des Modellprojektes wurden durch eine Begleitforschung erfasst und bewertet. Im Fokus dieser Erhebungen standen folgende Zieldimensionen, die für die Entwicklung von Schutzkonzepten in Einrichtungen der Behindertenhilfe relevant sind.
- Wird das Angebot des Modellprojekts von Einrichtungen der Behindertenhilfe angenommen und wenn ja, welche Motivation steht dahinter?
- Wie wird das dreistufige Konzept des Modellprojekts erlebt? (Organisationsberatung/Fortbildung/Präventionsprogramm)
- Gelingt eine Beteiligung der Mitarbeiterschaft an der Entwicklung und Implementation von Schutzkonzepten? Wie erleben sie diese Prozesse?
- Wie schätzen die Mitarbeitenden die Qualität der Fortbildungen und die Umsetzung des Präventionsprogramms ein?
- Wie funktioniert das Präventionsprogramm für die Zielgruppe der kognitiv beeinträchtigten Mädchen und Jungen? Werden die Materialien und Bilder angenommen und verstanden?
- Sehen die Beteiligten in den Einrichtungen eine Perspektive der Verstetigung und Nachhaltigkeit bzw. was müsste auch nach dem Ende des Modellprojekts getan werden, um diese zu erreichen?
Die Begleitforschung umfasst folgende Bausteine:
I Quantitative Evaluation- schriftliche Prä/Post Befragung
- Befragung der Leitungskräfte vor der Durchführung der Maßnahmen
- Befragung der Leitungskräfte nach der Durchführung der Maßnahmen
- Befragung der Mitarbeitenden vor der Durchführung der Maßnahmen
- Befragung der Mitarbeitenden nach der Durchführung der Maßnahmen
II Qualitative Evaluation – Interviews, Fokusgruppen und Gruppendiskussionen
- Interviews mit sieben Leitungskräften unterschiedlicher Einrichtungen
- Fünf Fokusgruppen mit pädagogischen Mitarbeitenden unterschiedlicher Einrichtungen
- Neun Gruppendiskussionen mit Kindern und Jugendliche aus sechs Einrichtungen
- Vier Gruppendiskussionen mit den Expert*innen aus den kooperierenden Fachberatungsstellen
Mit diesen zentralen Bausteinen der Begleitforschung wurde das Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen, Freiburg/Berlin (SoFFIF) beauftragt.
Bericht 1 Statistische Daten und Zusammenfassung der quantitativen Evaluation (Fragebogenerhebungen)
Bericht 2 Ergebnisse der qualitativen Evaluation (Interviews, Fokusgruppen und Gruppendiskussionen)