Abschlussbericht Evaluation Tandemfortbildung

Das Projekt Tandemfortbildungen zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Bayern ist beendet und das Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut für Geschlechterfragen SoFFI.F. hat im Februar 2021 in seinem abschließenden Evaluationsbericht die Ergebnisse veröffentlicht Sie bescheinigen der Fortbildung eine hohe Wirksamkeit und Stimmigkeit.

In diesem Projekt wurden Fachkräfte der bayerischen Erziehungsberatungsstellen und Allgemeinen Sozialen Dienste bzw. der Bezirkssozialarbeit zu sexualisierter Gewalt als (regionale) „Tandems“ fortgebildet. Das landesweite Fortbildungsprojekt setzte die DGfPI im Auftrag der LAG Erziehungsberatung und gefördert von dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales um. Wichtige Kooperationspartner*innen im Projekt waren zudem Fachkräfte aus spezialisierten Fachberatungsstellen in Bayern, die die Fortbildner*innen waren.

Die Fortbildung richtete sich ganz speziell an Fachkräfte mit Vorerfahrungen im Themenfeld, die in ihrem beruflichen Alltag mit (Verdachts-)Fällen sexuellen Missbrauchs arbeiten. Das Konzept zielt darauf, Handlungskompetenzen weiterzuentwickeln, den Umgang mit komplexen Fällen sexualisierter Gewalt abzustimmen, die interinstitutionelle Kooperation der an Fällen beteiligten Akteur*innen zu fördern und die Perspektive der Kinder und Jugendlichen als leitendes Element zu etablieren. Somit beinhaltete dieses Fortbildungskonzept nicht die Vermittlung von Grundlagenwissen, sondern eine Vertiefung vorhandenen Wissens, die Erlangung von Handlungssicherheit, die Reflexion von Vorgehensweisen und des Umgangs mit den Dynamiken sexualisierter Gewalt sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung bzw. der Positionierung zum Thema und den von sexualisierter Gewalt Betroffenen.

Regelmäßige Austauschtreffen dienten der Konkretisierung und Spezifizierung des Curriculums des Fortbildungskonzeptes: Methodik sowie Ziele wurden mit den Fortbildner*innen unter Betrachtung der Evaluationsergebnisse reflektiert und diskutiert und fanden als gemeinsame Treffen mit Vertreter*innen der LAG Erziehungsberatung, dem Landesjugendamt und dem Staatsministerium statt. Somit war die bedarfsorientierte Weiterentwicklung und Spezifizierung des Curriculums Bestandteil des Konzeptes.

Das Konzept, die Ziele der Fortbildung und die methodische Umsetzung der Fortbildungsinhalte über verschiedene Reflexionsebenen zeigten sich als am Bedarf erfahrener Teilnehmenden orientiert, die Evaluation zeugt von einer hohen Zufriedenheit der Teilnehmer*innen.

Ein weiteres Ergebnis: Die Fachkräfte aus den spezialisierten Fachberatungsstellen brachten aus Sicht der Teilnehmenden einen großen „Schatz“ an Erfahrungen ein (hohe Fallhäufigkeit und -dichte in den spezialisierten Beratungsstellen), konnten eine klare Haltung vermitteln und erzeugten eine wertschätzende und produktive Arbeitsatmosphäre. Ihre Kompetenz erhielt Bestnoten von den Teilnehmenden. Die Fachberatungsstellen waren so als dritte Institution präsent und der Gewinn der Einbindung des spezialisierten Wissens in die Kooperationen wurde von den Teilnehmenden erkannt.

Eine Kurzfassung des ersten Zwischenberichts finden Sie hier:

Den Abschlussbericht finden Sie hier: 


Die Abschlusspräsentation, die im Rahmen der Tagung der AG sexualisierte Gewalt am 26. Februar 2021 vorgestellt wurde, finden Sie hier: